28. – 30. August 2019
In Tomsk angekommen beschlossen wir nach längerem Hin und Her, dass der Ergaki-Nationalpark tatsächlich unser nächstes Ziel sein würde. Wir machten uns direkt daran, unsere Bustickets zu kaufen. Anschließend fuhren wir in einem abenteuerlichen Stadtbus, der seinen Tank in Form mehrerer großer Gasflaschen auf sein Dach geschnallt hatte, ins Stadtzentrum. Dort trafen wir Uliana, die wir über die Plattform Couchsurfing kennengelernt hatten und die uns für zwei Tage bei sich zuhause aufnahm. Bei ihr zuhause räumte sie trotz heftiger Proteste unsererseits ihr Schlafzimmer für uns.
Wir brachen zu einer kleinen Stadtführung auf, die uns schließlich zu dem Yoga-Studio führte, in dem Uliana unterrichtet. Sie hatte uns schon im Voraus angeboten, dass wir einen ihrer Kurse besuchen könnten, und wir hatten zugesagt – nicht ahnend, was uns erwartete. Es folgten eineinhalb sehr, sehr anstrengende Stunden. Trotz aufrichtiger Bemühungen konnten wir schon recht bald nicht mehr voll mit der Geschwindigkeit und Intensität der Posen und Übungen mithalten, ganz im Gegensatz zu mehreren Kursbesucherinnen, die, wie Uliana uns später erzählte, teils schon deutlich über siebzig waren.

Völlig erschöpft setzten wir unsere Stadtführung fort, und Uliana führte uns über das Gelände der Uni von Tomsk, an der sie auch studiert hatte, und an den sehr beeindruckenden Fluss Tom, dem die Stadt ihren Namen verdankt. Nach einem Spaziergang entlang des Ufers machten wir uns schließlich auf den Weg nach Hause.


Den nächsten Vormittag verbrachten wir mit Sightseeing, wir spazierten lange am Fluss entlang und besuchten einen sehr schönen Park, in dem grade an einem großen Denkmal gebaut wurde. Nachmittags machten wir einige Besorgungen, unter anderem suchte Ann-Katrin nach einer neuen Sonnenbrille und wir versuchten, Gaskartuschen für unseren anstehenden Aufenthalt im Ergaki-Nationalpark aufzutreiben. Dies gestaltete sich etwas schwieriger als gedacht, aber schließlich wurden wir in einem riesigen Supermarkt fündig.


Unser letzter Tag in Tomsk begann mit viel Vorbereitung. Wir buchten die Transsib-Tickets für den nächsten Streckenabschnitt und planten für unsere Zeit am Baikalsee sowie in der Mongolei. Danach verabschiedeten wir uns von Uliana und erledigten unsere Lebensmitteleinkäufe für die Tage im Ergaki. Mit absurd schweren Rucksäcken und mehreren schweren Taschen nahmen wir den Bus zum Bahnhof, wobei wir in einen sehr dichten Stau gerieten. Nach einer sehr spannenden Viertelstunde kamen wir grade rechtzeitig an, um unseren Bus nach Ergaki einfahren zu sehen.

Sehr erleichtert bezogen wir Plätze in der letzten Reihe und machten es uns gemütlich – es lagen immerhin 17 Stunden Busfahrt vor uns. Im Zug hätte uns das mittlerweile nicht mehr beeindruckt, doch ein normaler Reisebus ohne Betten oder Bordtoilette war leider doch etwas weniger komfortabel als die Transsibirische Eisenbahn. Während der ersten Stunden aßen wir noch etwas, sahen der vorbeiziehenden Landschaft zu und hörten Musik oder lasen, doch recht bald schliefen wir nach und nach ein. Am nächsten Morgen kamen wir schließlich an unserem Ziel an – einer Brücke mitten im Gebirge, wo wir dem sehr irritierten Busfahrer versicherten, dass wir tatsächlich hier aussteigen wollten. Kopfschüttelnd fuhr er wieder los, und wir warfen einen Blick auf unsere Karte.