Taunggyi – Fire in the Sky

06. – 07. November 2019

Da in Taunggyi selbst aufgrund des Festivals keine bezahlbare Unterkunft aufzutreiben war, hatten wir ein Guesthouse im nahegelegenen Ayetharyar gebucht. Dort erholten wir uns tagsüber von der anstrengenden Busfahrt und brachen nachmittags mit einem gemieteten Motorrad auf nach Taunggyi. Als wir am Festgelände ankamen, erwartete uns ein chaotisches Treiben. Auf einer großen Bühne wurde Livemusik und eine aufwändige Lightshow aufgeführt, während zahllose Leute herumliefen und versuchten, gedämpfte Erdnüsse, Nudelsuppe, gebratene Maiskolben und Helium-Ballons zu verkaufen. Rund um den Ballonflugplatz waren einige größere Stände mit mehr oder weniger traditioneller Bekleidung, Losbuden sowie einfache Fahrgeschäfte aufgebaut. Nach einiger Wartezeit begann das Hauptprogramm, und in der Mitte des Geländes machten sich die verschiedenen Gruppen daran, ihre Ballons vorzubereiten.

Die riesigen Ballons werden, ähnlich wie Wägen für Festumzüge in Deutschland, von verschiedensten Gruppen gebaut und teilweise von Firmen oder Banken gesponsert. Es gibt zwei Arten von Ballons. Die eine, recht harmlose, ist ein großer Ballon, der über und über mit Kerzen behängt ist. Diese werden vor dem Start angezündet und ergeben ein Muster oder Bild, gerne einen Buddha oder die Logos der Sponsoren. Die andere Variante ist etwas abenteuerlicher. Diese Ballons sind kaum oder gar nicht mit Kerzen bestückt, tragen dafür aber einen riesigen Korb voller Feuerwerkskörper. Nach dem Start werden diese dann von dem von der Antriebs-Fackel heruntertropfenden Wachs entzündet. Wenn der Ballon aufgrund ungünstiger Winde oder eines Fehlers beim Start nicht schnell genug steigt, kann das Feuerwerk zu früh gezündet werden und nahezu waagerecht ins Publikum schießen. Genau dies passierte bei dem letzten Ballon, dessen Start wir sahen, wobei unter anderem auch die Decke, auf der wir saßen, in Brand geriet.

Nach dieser Aufregung machten wir uns, da wir sehr erschöpft waren und uns noch eine anstrengende Heimfahrt bevorstand, auf den Rückweg. Nachdem wir uns lange durch die Menschenmenge am Ausgang des Geländes gekämpft hatten, begann eine eher abenteuerliche Fahrt. Der größte Teil des Wegs führte bergab und es herrschte sehr viel Verkehr, da sich die halbe Stadt auf dem Rückweg vom Festivalgelände befand. Daher waren wir sehr erleichtert, als wir nach etwa einer halben Stunde sicher in unserer Unterkunft angekommen waren.