Mandalay – City of Kings

30. Oktober – 01. November 2019

Wie schon in Kalaw kamen wir auch in Mandalay mitten in der Nacht an. Im Hostel konnten wir glücklicherweise direkt einchecken, weshalb wir schließlich am späten Morgen recht gut erholt aufstanden. Als wir dabei waren, den Tag zu planen, kam plötzlich Bruno, der Brasilianer, der mit in unserer Trek-Gruppe gewesen war, zur Tür herein. Er erzählte uns, dass auch Caroline, die Deutsche aus der Gruppe, im gleichen Hostel sei, und wir beschlossen, uns den beiden anzuschließen. Gemeinsam mit Diede und Lars aus den Niederlanden, die Bruno schon am Vorabend kennengelernt hatte, mieteten wir Fahrräder und brachen in Richtung Königspalast auf. Trotz des recht hektischen Verkehrs machte das Fahrradfahren in der Stadt großen Spaß, auch weil die gesamte Umgebung der Stadt bis auf einen einzigen Hügel komplett flach war.

Am Königspalast, über den wir im Vorfeld viel Gutes gelesen hatten, erwartete uns eine herbe Enttäuschung. Es war kaum originale Bausubstanz erhalten und die Nachbauten wirkten billig und unauthentisch. Es gab keinerlei Informationen über die Geschichte der Stadt oder des Königreichs zu finden. Einziger Lichtblick war ein Aussichtsturm, von dem aus sich ein großartiger Ausblick auf die Stadt bot und auf dem gerade Dreharbeiten stattfanden. Auch an unserem nächsten Ziel wurden wir etwas enttäuscht. Wir wollten den berühmten, über und über mit unzähligen Schichten Blattgold bedeckten Mahamuni-Buddha sehen, eins der wichtigsten Heiligtümer Myanmars. Zwar war der Buddha mindestens so beeindruckend wie erwartet und auch die gesamte Anlage war sehr prächtig, allerdings durfte das Allerheiligste, der Raum mit dem Buddha, nur von Männern betreten werden, sodass Pia, Caroline und Diede die Statue nur aus einiger Entfernung sehen konnten. Unser letzter Stopp für den Tag war der Mandalay Hill, die einzige Erhebung der Gegend, auf deren Gipfel ein kleines Kloster steht. Nach einigen hundert Stufen Aufstieg sahen wir von dort aus, gemeinsam mit unzähligen anderen Touristen, einen wunderbaren Sonnenuntergang. Anschließend aßen wir bei dem Antiquitätengeschäft, über das wir unsere Fahrräder gemietet hatten, zu Abend.

Am nächsten Tag fühlte Nico sich nicht gut, weshalb Pia mit Caroline los zog. Es ging in einer rasanten Tuktuk-Fahrt zum Hafen und von dort aus mit dem Boot weiter nach Mingun, einer von mehreren untergegangenen Städten rund um Mandalay. Dort bestaunten sie die strahlend weiße Hsinbyume-Pagode und die leider nie fertiggestellte Bauruine der Mingun-Pagode. Nachmittags fühlte Nico sich wieder besser und wir machten uns zu dritt auf zur U-Bein-Brücke, einer langen Holzbrücke, die, gerade bei Sonnenuntergang, eines der beliebtesten Fotomotive der ganzen Region darstellt. Die Touristenmassen waren zwar sehr anstrengend, die Brücke und ihre Umgebung aber tatsächlich wunderschön. Wieder in der Stadt trafen wir uns zum Abendessen mit Diede und Lars.

Unser letzter Tag in Mandalay begann mit einer Besichtigung des „größten Buchs der Welt“ – einer Tempelanlage mit über 700 kleinen weißen Stupas. In jeder von ihnen steht eine Steintafel, eine der „Seiten“ des „Buchs“, auf der ein Teil des Pali-Kanons, einer Sammlung der Lehren des Buddha, eingraviert ist. Nach dem Mittagessen wurden Caroline und wir beide abgeholt und machten uns auf dem Weg zu unserem Bus, der uns nach Bagan bringen würde.