16. – 20. August 2019
Nach einem mäßig ereignisreichen Flug und einer mehr oder weniger erholsamen Nacht am überschaubaren Flughafen von Riga landeten wir schließlich gespannt an Sheremetyevo, einem der Moskauer Flughäfen. Aller guten Vorsätze, im voraus etwas Russisch oder zumindest Kyrillisch zu lernen, zum Trotz, stolperten wir zunächst etwas ratlos umher, da auch im Ankunftsbereich viele Schilder nur auf Russisch waren und auch die Einreisebeamten kein Wort Englisch sprachen. Es war für uns ein sehr ungewohntes Gefühl, in einem fremden Land nicht nur die Sprache nicht zu verstehen, sondern nicht einmal die Schrift entziffern zu können. Dennoch schafften wir es, den Flughafen zu verlassen und, mit Händen und Füßen kommunizierend, zwei SIM-Karten zu kaufen. Diese Art, uns zu verständigen, würde uns wohl mangels breit aufgestellter Fremdsprachenkenntnisse noch eine lange Zeit begleiten.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Aeroport-Express empfing uns Moskau mit seiner beeindruckenden Metro, geschäftigen Menschenmassen und sowjetischer Stahlbeton-Architektur. Unser sehr hübsches, verwinkeltes und weitläufiges Hostel mit dem vielsagenden Namen „Strawberry Duck“ fanden wir in einer versteckten Seitengasse. Während wir darauf warteten, unser Zimmer beziehen zu können, lernten wir zwei sehr gastfreundliche und gesprächige Russen kennen, die uns ein paar unentbehrliche russische Phrasen beizubringen versuchten. Erschöpft von der langen Anreise verließen wir unsere Unterkunft nur noch für einen kurzen Einkauf und verschoben die Erkundung der Stadt auf den nächsten Morgen.
Aufgrund des mäßigen Wetters am folgenden Tag führte unser Weg uns in das Museum des Großen Vaterländischen Krieges, wo wir den russischen Blick auf den Zweiten Weltkrieg erfahren konnten. Die Ausstellung widmet sich überwiegend der Heldenverehrung, Herzstück des Museums ist die „Ruhmeshalle“, in der nicht nur die Namen von fast 12.000 Trägern des Titels „Held der Sovietunion“, sondern auch die dreizehn „Helden-Städte“, die beim Sieg über die Nazis eine besondere Rolle gespielt hatten, in Gold verewigt sind.

Im Anschluss setzten wir unser Schlechtwetterprogramm fort und steuerten einige der interessantesten, beeindruckendsten und schönsten Stationen der vielseitigen Moskauer Metro an. Nico übte sich in Geduld, während Pia und Ann-Katrin fleißig fotografierten.


Da uns Moskau am Sonntag mit zunächst verhaltenem Sonnenschein weckte, unterbrachen wir unser Schlechtwetterprogramm. Wir begaben uns in die Sparrow Hills etwas oberhalb der Innenstadt und wurden mit einem etwas diesigen aber sonst sehr weiten Ausblick über die Metropole belohnt, untermalt von den Gitarrenklängen einer Straßenmusikerband, die dort vor der gigantischen Universität performte.

Nach einer kurzen Fahrt im verzweigten Metronetz taten wir es den Scorpions gleich und folgten der Moskwa down to Gorki Park, wo wir ausführlich flanierten, uns mit Street food stärken und den Ausblick auf das bombastische russische Außenministerium genossen.

Von dort spazierten wir durch ein Moskauer Naherholungsgebiet zur im Sonnenuntergang leuchtenden Erlöserkathedrale, bevor wir den Abend im Hostel ausklingen ließen.
Da wir an unserem letzten vollen Tag in Moskau touristisches Pflichtprogramm abarbeiten wollten, führte unser Weg uns zunächst direkt zum Roten Platz, wo uns leider eine herbe Enttäuschung erwartete. Der normalerweise weitläufige und eindrucksvolle Platz am Fuße des Kreml war für die Vorbereitung eines anstehenden Festes größtenteils abgesperrt und mit einer gigantischen Arena zugebaut. Wir versuchten, uns mit einem Besuch der farbenfrohen Basilius-Kathedrale zu trösten, waren allerdings nicht die einzigen, die diese Idee gehabt hatten. Die Besuchermassen, die sich unter normalen Umständen auf dem gesamten Roten Platz verteilt hätten, tummelten sich auf engstem Raum um die Kathedrale. Nach einem kurzen Bad in der Menge Bogen wir ab ins Gum, ein gewaltiges, sehr nobles Einkaufszentrum direkt gegenüber.



Da weder Warenauswahl noch Preisgestaltung im Gum unseren Ansprüchen entsprachen, machten wir uns für unseren Einkaufsbummel stattdessen auf in die Arbatskaya, eine von Moskaus größten Einkaufs- und Touristenstraßen, wo wir ein recht traditionelles russisches Abendessen zu uns nahmen und den Tag mit einer weiteren ausführlichen Metro-Fototour beendeten.


Pia und Ann-Katrin machten sich am nächsten Tag auf, den Kreml zu erkunden, während Nico sich einem düsteren Teil russischer Geschichte widmete und das Moskauer Gulag-Museum besuchte. Im Anschluss trafen wir uns wieder und machten uns voller Vorfreude auf den Weg zum Bahnhof, um unser transsibirisches Abenteuer zu beginnen.

