25. – 29. September 2019
Nachdem wir uns morgens von Jasmijn verabschiedet hatten, machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort angekommen wurden wir bald von einem sehr verwirrt wirkenden Mongolen bedrängt, der einen Karton mit Hundewelpen darin trug. Er redete laut und schnell auf Mongolisch auf uns ein und wurde aggressiv, doch zum Glück schritten einige andere Wartende ein und schafften es, ihn zum Weitergehen zu bewegen. Als schließlich unser Bus kam, begann eine sehr holprige und staubige Fahrt nach Nalaikh, etwa eine Stunde von Ulaanbaatar entfernt. Von dort ging es mit einer Art Sammeltaxi weiter. Da die fünfzehn Sitzplätze mit 25 Erwachsenen, mehreren Kindern und verschiedenstem Gepäck gefüllt wurden, war die Fahrt etwas beengt. Wir fuhren an zahllosen Jurtencamps und Hotels vorbei und waren zunächst etwas enttäuscht, da wir uns die Gegend ruhig und idyllisch vorgestellt hatten. Daher war es eine große Erleichterung, als wir an unserem Ziel, einem Dorf kurz vor Ende der Straße, feststellten, dass dort bis auf ein überraschend großes Luxushotel keinerlei Tourismus mehr zu sehen war.
Wir machten uns relativ ziellos auf den Weg und trafen nach wenigen hundert Meter einen Straßenhund, der sich uns sofort anschloss. Er trabte neben uns her, während wir weiter durch das Dorf zogen. Kurze Zeit später stießen zwei weitere Hunde dazu, sodass uns ein kleines Rudel begleitete. Wir folgten einem Flusslauf aus der Dorf heraus und kamen bald an einen sehr schönen Platz, an dem wir die Nacht verbringen wollten. Während wir aßen und unsere Zelte aufbauten verließ uns einer der Hunde, sodass wir nur noch zwei bei uns hatten. Abends entfachten wir ein Lagerfeuer gegen die Kälte und legten uns nach dem Essen schlafen. Wir schliefen unruhig, da die Hunde während der Nacht sehr viel bellten und wir immer wieder aufschreckten.

Der nächste Tag begann warm und sonnig, eine Wohltat nach der Kälte des Abends und der Nacht. Wir frühstückten gemütlich, und nach einer Weile machten sich Ann-Katrin und Pia mit den beiden Hunden auf, um auszukundschaften, wie die nähere Umgebung aussah. Als sie feststellten, dass wir den schönsten Ort der Gegend schon gefunden hatten, beschlossen wir, dort noch eine Nacht zu bleiben. Im Laufe des Nachmittags verschwand unser zweiter Hund, den wir aufgrund seiner Ähnlichkeit zu einem Eisbären Lars getauft hatten, sodass nur noch Lotte, der erste Hund, der uns gefolgt war, bei uns blieb. Wie am Tag zuvor kochten wir abends am Feuer, bekamen dabei allerdings Besuch von zwei Mongolen. Sie stapften in den Fluss und schienen dort Bodenproben zu nehmen, wobei sie uns gestenreich darum baten, ihnen dabei mit unseren Stirnlampen zu leuchten.

Da Lotte ohne Lars‘ schlechten Einfluss nur sehr wenig bellte schliefen wir deutlich besser als in der Nacht zuvor. Wir verbrachten einen ruhigen Vormittag und beschlossen bald, auch die letzte Nacht unseres Ausflugs an diesem Ort zu verbringen. Den ganzen Tag über herrschte Urlaubsstimmung und wir konnten uns zum ersten Mal seit langem wieder richtig entspannen. Abends fütterten wir, entgegen unseres bisherigen Vorsatzes, Lotte doch noch ein bisschen mit Resten unseres Abendessens vom Vortag. Wir aßen am Lagerfeuer und gingen früh schlafen.

Da es heute zurück nach Ulaanbaatar ging standen wir zeitig auf und bauten nach dem Frühstück unsere Zelte ab. Auf dem Weg zurück ins Dorf verließ uns schließlich auch unsere treue Lotte und schloss sich sofort einer anderen Gruppe von Campern an. An der Bushaltestelle angekommen warteten wir länger auf den Bus. Als dieser nach etwa einer Stunde immer noch nicht aufgetaucht war, hielt glücklicherweise ein Sammeltaxi an, das uns bis nach Nalaikh mitnahmen, wo wir wieder den Bus nach Ulaanbaatar bestiegen. Im Hostel angekommen duschten wir, wuschen unsere Kleidung und aßen anschließend im Luna Blanca, unserem veganen Stammrestaurant, zu Abend.

Der nächste Tag begann mit einem Schock. Pia stellte fest, dass wir bei der Buchung unseres Flugs nach Myanmar gegen die Auflagen unseres Transitvisums für Peking verstoßen hatten. Diese erforderten einen Direktflug in ein Drittland, der von uns gebuchte Flug hatte aber einen Zwischenstopp in Kumping. Nach kurzer Panik und hastiger Recherche beschlossen wir, am nächsten Morgen der chinesischen Botschaft einen Besuch abzustatten.
Um unseren Besuch in Ulaanbaatar abzurunden besuchten wir nachmittags das etwas verwirrende, aber sehr interessante Dinosauriermuseum der Stadt. Anschließend hoben wir noch einmal einen Sack voller Tögrög-Scheine ab, bezahlten unsere Rechnung bei Sunpath und packten für die anstehende Tour in den Westen.